Der Sänger als Geschichtenerzähler

Dialoghi a voce sola - Blickwinkel

Die Gestalt des Sängers als Geschichtenerzählers und damit verbunden Überlegungen zum Addressaten meiner Musik begleiten mich schon viele Jahre lang – vielleicht sogar, seit ich begonnen habe, vor Publikum zu singen.
Wie weit bestimmen der poetische Text, seine musikalische Umsetzung und wiederum meine Rezeption und Interpretation desselben meine Erzählhaltung? Wann verkörpere ich eine dramatische Person, die auch ohne Publikum denkbar ist, und wann nehme ich bewußt Kontakt zum hörenden Gegenüber auf, erzähle beispielsweise eine Geschichte, und überbrücke somit den Graben zwischen Bühne und Zuhörerraum?
Wann erwarte ich - im Gegenzug sozusagen - daß das Publikum sich in Gedanken aufmacht und mich auf meiner emotionalen, verinnerlichten Reise begleitet?

Diese Überlegungen mündeten in das Programm „Dialoghi a voce sola“, das ensemble &cetera auch aufgenommen hat. Die CD soll im September 2014 bei dem Label Raumklang erscheinen.

Ensemble &cetera
Ulrike Hofbauer, Sopran; 
Marie Bournisien, Arpa doppia; Julian Behr, Tiorba; Brigitte Gasser, Lirone

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dialoghi 01
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Geistliche Solokantaten und Instrumentalwerke

Leonardo Leo - Il figliuol prodigo

Leonardo Leo, 1694 in Neapel geboren, lernte bei Nicola Fago und vermutlich auch bei Alessandro Scarlatti. Er machte sich einen Namen sowohl durch seine Oratorien und komischen Opern – letztere zum Teil sogar im napolitanischen Dialekt – als auch als Komponist der Kirchenmusik. Neben seiner Position als Kapellmeister an der königlichen Kapelle und in Santa Maria dei Turchini unterrichtete Leo an zwei Konservatorien Neapels.

In den Auseinandersetzungen zwischen zwei kontroversen Lagern des Musikpublikums Neapels, nämlich den Anhängern Leos und jenen seines Konkurrenten Durante, wird die eigene Charakteristik von Leos Musik plastisch:
seine erfindungsreiche Melodik, häufig durch napolitanische Volksmelodien inspiriert, wird kontrapunktisch kunstvoll verwoben und im Dienste der Textausdeutung mit dramatischen harmonischen und virtuosen Wendungen gespickt.


Ensemble &cetera
Ulrike Hofbauer, Sopran
Peter Barczi, Violine
Eva Borhi, Violine
Matthieu Camilleri, Viola
Bernadette Köbele, Violoncello
Julian Behr, Laute
Markus Hünninger, Cembalo/Orgel

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italien 05
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„Zu mancher richtigen Entscheidung kam es nur,
weil der Weg zur falschen gerade nicht frei war.“ (Hans Krailsheimer)

Jephta

Wir dürfen in unserem Leben immer wieder Entscheidungen fällen – oder sollte es eher heißen, wir „müssen“? Konsequenzen zeigen sich oft erst zu einem späteren Zeitpunkt. Und weil oft alles Überlegen und Abwägen keine Klarheit bringen kann, handeln wir manchmal vorschnell oder schrecken davor zurück, überhaupt eine Entscheidung zu fällen.
Ensemble &cetera befaßt sich in diesem inszenierten Konzert mit genau diesem Thema, denn an den spannenden Entscheidungs-Punkten im Leben der vorgestellten Helden entzündet sich gewaltige Dramatik.

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jephta 02
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